In unseren Systemen verbauen wir, je nach finanziellem Rahmen, hauptsächlich Netzwerkkomponenten von Cisco. Die Produkte dieser Marke bieten maximale Verlässlichkeit, egal ob stationär oder mobil betrieben.
Dante ist nicht auf besondere Hardware angewiesen. Tatsächlich funktioniert das Audionetzwerk auf nahezu allen Gigabit fähigen Netzwerkkomponenten. Hier kann auch ohne weiteres zwischen verschiedenen Herstellern gewechselt werden. Allerdings empfiehlt es sich, einige Anpassungen in den Knotenpunkten des Netzwerks vorzunehmen, um eine fehlerfreie Übertragung zu gewährleisten.
Hierin ist auch die Notwendigkeit für konfigurierbare Hardware begründet. Ein einfaches Netzwerk besteht aus mindestens zwei Endgeräten, die alle an einen Switch angeschlossen sind. Ein unmanaged Switch arbeitet dann auf eine vom Hersteller definierte Weise, während in einem managed Switch nahezu alle Features manuell eingestellt werden können.
In der Praxis verwenden wir Cisco CBS350 oder CBS250 Switches, beide sind, im notwendigen Umfang, managebar. Allerdings gibt es noch eine dritte Produktfamilie. Cisco CBS110 Switches sind unmanaged Switches, welche zwar für Dante verwendet werden können und auch deutlich günstiger sind, als die größeren Geschwister, allerdings kann dort das kritische "Green Ethernet"-Feature nicht deaktiviert werden.

Cisco CBS110 Serie

Cisco CBS350 Serie

Im Folgenden werden wir die grundlegenden Einstellungen erläutern, die wir an den Switches der CBS350 und CBS250 Serie implementieren, um diese für Dante zu optimieren. Hierbei gehen wir in chronologischer Reihenfolge vor und zeigen nur die für alle Anwendungsfälle empfohlenen Einstellungen.
Initiales Setup
Im ersten Schritt schließen wir den zu konfigurierenden Switch ans Stromnetz an. Hierauf folgt eine Hochfahrsequenz. Kurzzeitige laute Lüftergeräusche sind hier normal und kein rund zur Beunruhigung.
In der Regel leuchten nun alle LEDs am Gerät kurzzeitig auf und erlöschen anschließend.
Sobald die eine LED neben dem Console-Port stetig blinkt, ist der Switch fertig hochgefahren.
Ab jetzt wird ein PC oder Laptop benötigt, um die Einstellungen am Switch vorzunehmen. Gehen Sie in die Einstellungen Ihres Netzwerk-Adapters, wählen Sie dort den IPv4 Menüpunkt und geben Sie die IP-Adresse 192.168.1.253 mit der Subnetzmaske 255.255.255.0 ein.
Verbinden Sie jetzt das Netzwerkinterface Ihres PCs mit einem freien Port des Switches. Nutzen Sie hierzu nicht den Console-Port, da dieser tatsächlich kein richtiger Netzwerkport ist. Wir empfehlen den letzten oder ersten RJ-45-Port zu benutzen, da dieser bald als Management-Port konfiguriert wird.
Um auf die Grafische Benutzeroberfläche des Switches zu erreichen, öffnen sie jetzt ihren bevorzugten Webbrowser und geben sie als URL die folgende IP-Adresse ein.
192.168.1.254
Sobald Sie die Eingabe bestätigen, sollten Sie auf den initialen Setupbildschirm des Switches gelangen. Sollten dies nicht funktionieren, raten wir zum Reset des Switches auf dessen Betriebseinstellungen. Halten Sie hierzu den einzigen Druckknopf auf der Front des Geräts so lange gedrückt, bis alle LEDs erneut aufleuchten. Dies kann durchaus 20 Sekunden dauern. Verbinden Sie den Switch anschließend erneut mit dem Computer.
Sollte der Switch immer noch nicht erreichbar sein, kann es sein, dass dieser seine IP-Adresse geändert hat. Laden Sie sich die Cisco FindIT Network Discovery Utility herunter und führen Sie diese aus. Nun wird ihr Netzwerk gescannt und alle Cisco Komponenten aufgelistet. Ein Doppelklick auf den gelisteten Switch wird Sie anschließend mit diesem verbinden. Gegebenenfalls müssen sie ihre manuelle IP-Adresse in das Subnetz des Switches verschieben, um sich erfolgreich zu verbinden.
(Nachdem bei uns einige Nachfragen hierzu eingingen: Vergewissern Sie sich, dass dieser Leitfaden sich nur auf die managebaren Switches der CBS350 Serie und eingeschränkt auf die CBS250 Serie beziehen.)
Die Standrad-Login-Daten sind "cisco" und "cisco". Die Benutzeroberfläche wird sie anschließend auffordern, die Login-Daten neu anzulegen. Bitte wählen Sie hier Daten, die Sie sich entweder gut merken können, aufschreiben oder bleiben Sie vorerst bei "cisco".
Bevor wir mit den Einstellungen beginnen, etwas Allgemeines.
Das Ändern verschiedener Einstellungen kann meist auf jeder Seite mit "Apply" angewendet werden und tritt sofort in Kraft. Allerdings müssen Sie auf das rote Diskettensymbol am oberen Bildschirmrand klicken, damit die getroffenen Einstellungen in den Systemspeicher übernommen werden und so einen Neustart des Gerätes überleben.​​​​​​​
Stellen Sie im ersten Schritt sicher, dass sich die Benutzeroberfläche im "Advanced Mode" befindet. Diese Option befindet sich am oberen Bildschirmrand.
Green Ethernet
"Energy Efficent Ethernet" ist ein heutzutage in fast allen Switches verbautes Feature. Zwar führt diese Funktion bei Ciscohardware im Dante-Einsatz kaum zu Fehlern, jedoch empfiehlt Audinate dessen Deaktivierung.
Hierzu nutzen Sie das Menü "Port Management" > "Green Ethernet".
Unter "Properties" deaktivieren Sie die Optionen "Energy Detect Mode", "Short Reach" und "802.3 Energy Efficient Ethernet".
Unter "Port Settings"  müssen nun für alle betreffenden Ports weitere "EEE"-Optionen deaktiviert werden. Hier empfiehlt es sich die Änderung für einen Port zu machen und dessen Einstellungen auf alle weiteren zu kopieren.
Quality of Service
Die QoS Anpassungen sind für alle Dante Netzwerke notwendig, in denen neben Dante auch noch andere Daten transportiert werden. Hier wird grob gesagt sichergestellt, dass die zeitkritischen Danteinformationen priorisiert werden.
Hierzu nutzen Sie das Menü "Quality of Service" > "General".
Unter "QoS Properties" setzen Sie den "QoS Mode" auf "Advanced". Drücken Sie auf "Apply".
Unter "Queue" setzen sie alle Queues auf "Strict Priority". Drücken Sie auf "Apply".
Unter "DSCP to Queue"  öffnet sich die Queue-Tabelle. Hier setzen wir nun die folgenden Prioritäten.
"56 (CS7)" auf "8" - Dante Clock Daten
"46 (EF)" auf "7" - Dante Audio Daten
"8 (CS1)" auf "6" - Dante Kontroll Daten
alle anderen Zeilen müssen auf "1" gesetzt werden.
Drücken Sie auf "Apply".
Unter "QoS Advanced Mode" > "Global Settings" setzen Sie den "Trust Mode" auf "DSCP".
Setzen Sie den "Default Mode Status" auf "Trusted".
Lassen Sie "Override Ingress DSCP" abgewählt.
Drücken Sie auf "Apply".
Optionale Anpassungen
Wir empfehlen, das System des Switches vom Dantenetzwerk zu trennen. Hierzu bietet sich die Verwendung von VLANs an. Diese virtuellen Netzwerke erstellen Sie in Ihrem Switch und weisen ihnen physische Ports zu. Die so gruppierten Ports agieren nun wie separate Hardwaregeräte. Es gibt grundlegend keine Möglichkeit für Geräte in einem VLAN mit Geräten in einem anderen VLAN zu kommunizieren. So könnte ein Switch beispielsweise auch Dante Primary und Secondary Netzwerke gleichzeitig nutzen. Dies ist allerdings nicht empfohlen, da es den Switch zu einem "Single Point of Failiure" macht.
In unseren Konfigurationen setzen wir immer die letzten zwei RJ45-Ports des Switches in das VLAN-1. Dort befindet sich die IP-Adresse des Switches, über die dieser weiterhin konfiguriert werden kann. Alle anderen Ports gehören zu VLAN-2. Dort befindet sich nun das Dante Netzwerk (Primary oder Secondary).
Jetzt bietet es sich an, den Switch an einem der beiden VLAN-1 Ports, mit dem Internet zu verbinden, um ein Softwareupdate durchzuführen. Wir empfehlen zuvor die getroffenen Einstellungen zu sichern.
Des Weiteren können Secondary und Primary Switches über dieses VLAN-1 miteinander verbunden werden. So könnte man beide aus einem zentralen Kontrollnetzwerk erreichen. Jetzt sollte dem Netzwerk jedoch ein DHCP-Server oder Router hinzugefügt werden, um dieses Kontrollnetzwerk zu managen. Hier könnte man beispielsweise auch weitere Geräte, wie Funkempfänger oder Mischpulte einbinden, sodass diese über ein einziges Gerät überwacht werden können.
Weitere Anpassungen, wie "Network Monitoring" oder "IGMP snooping" werden hier nicht ausgeführt. Deren Anwendung ist nicht zwingend notwendig und anwendungsbezogen zu beurteilen. Natürlich ist dies Teil unseres Services.
Außerdem können sie in im Switch noch kosmetische Einstellungen vornehmen, wie beispielsweise Bannerbeschriftung oder das Umbenennen des Switches.
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